Die Wand

verfasst von Klaus Ritt, Vorsitzender Kunstverein Bad Nauheim e.V.

Su-Kyong Yus künstlerisches Hauptthema ihrer gegenstandslosen Malerei ist seit vielen Jahren und in unterschiedlichen Variationen die -wand-. Ihre Arbeit wird bestimmt durch das permanente Streben nach Entdeckung und Erkennen ihrer eigenen und menschlichen Existenz schlechthin. Um zur Erkenntnis zu gelangen, muß sie bloßes Entdecken und Erkennen überwinden und transzendente Bezüge schaffen. Durch fortwährendes Wegräumen innerer Wände versucht sie sich – und Betrachter, der willig ist – nach und nach den Sinn des Seins zu entdecken. […]

Das aus der Meditation entstehende Formvokabular wird von ihr elementar – im Sinne von Erde, Wasser, Feuer, Luft, Licht – gedeutet und teils abstrakt, teils organisch in die endgültige ästhetische Form gefaßt. „Fassung“ im Sinne der Beherrschung schafft die Parallele ihres allgemeinen Lebensprozesses zu ihrem künstlerischen Schaffensprozess.

Dabei gilt inhaltlich und formal die aus eigener tiefgreifender Erfahrung resultierende optimistische und tröstende Erkenntnis: Wo Schatten ist, ist auch Licht.